Gegen 18:30 Uhr wurde am 15. November die Ortsfeuerwehr Bad Iburg mit dem Stichwort „Ausgelöste Brandmeldeanlage“ zum Gymnasium Bad Iburg an der Bielefelder Straße alarmiert. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte waren Teile des hinteren Gebäudekomplexes stark verraucht. Einer der Hausmeister berichtete über mehrere vermisste Personen.
Ursächlich für den Rauch war der Brandausbruch durch eine Verpuffung im Bereich der Tiefgarage und einer Werkstatt. Ein angrenzender Klassenraum, der zum Unglückzeitpunkt von einer Theatergruppe für Proben genutzt wurde, wurde in Mitleidenschaft gezogen. So sah es das ausgearbeitete Drehbuch von Bad Iburgs stellvertretendem Stadtbrandmeister Bernd Happe vor.
Da sich die betroffenen Räume auf der Rückseite des Schulgebäudes befanden, wurde ein Großteil der Fahrzeuge vom Haupteingang an der Bielefelder Straße abgezogen und über die Mühlenstraße auf die rückwertige Seite des Schulgeländes beordert. Aufgrund der Größe des Szenarios wurde unverzüglich die Ortsfeuerwehr Glane nachalarmiert.
Zusammenarbeit der Ortswehren gelingt einwandfrei
Zur besseren Koordinierung wurden zwei Einsatzabschnitte gebildet und den Wehren zugeteilt. Die Iburger Wehr erhielt den Abschnitt „Untergeschoss“, während sich die Glaner Einsatzkräfte um den Abschnitt „Werkstatt/Tiefgarage“ kümmerten. Um die Gefahr einer Explosion bzw. einer Brandausbreitung zu minimieren mussten zunächst Gas und Strom abgestellt werden.
Besonders herausfordernd war der Zugang zum Gebäude, denn beide Wehren mussten parallel über lediglich einen Eingang mit Treppenhaus arbeiten ohne sich gegenseitig zu behindern. Diese Aufgabe wurde problemlos gemeistert, sodass unter Einsatz von schwerem Atemschutz zeitnah insgesamt vier - teils bewusstlose - Personen durch die Stadtfeuerwehr aus den verrauchten Bereichen gerettet werden konnten. Alle Patienten wurden umgehend zur Patientensammelstelle am Parkplatz an der Bielefelder Straße gebracht und dem Rettungsdienst übergeben.
Neue Funktechnik und Funkkonzept bewähren sich
Eine weitere Herausforderung stellte die Größe der Einsatzstelle in Verbindung mit den baulichen Gegebenheiten dar. Während sich ein Großteil der Einsatzkräfte auf der Rückseite aufhielt, befanden sich die beiden Einsatzleitwagen im Bereich des Haupteingangs an der Vorderseite der Schule. Um eine unterbrechungsfreie Funkverbindung zu gewährleisten wurde bereits in der Anfangsphase ein sogenannter Repeater (Verstärker) aufgestellt. Hierdurch können größere Bereiche abgedeckt werden und beispielsweise Atemschutztrupps tiefer in Gebäude vorrücken ohne den Kontakt nach außen zu verlieren. Im Verlauf der Übung kam es somit zu keinerlei Beeinträchtigung bei der Funkverbindung. Technisch bedingt besteht diese Möglichkeit erst seit der Umstellung des Einsatzstellenfunks von Analog- auf Digitalfunk, welche in den vergangenen Monaten erfolgte.
Ein besonderes Augenmerk wurde auch auf eine strukturierte Informationsweitergabe gelegt. Hier bewährte sich das Funkkonzept des Landkreis Osnabrück, dass maßgeblich zur reibungslosen Informationsweitergabe beitrug. Trotz der räumlichen Trennung gelangten alle Informationen zeitnah zu den entsprechenden Funktionsträgern, was eine schnelle Reaktion bei Veränderungen der Lage ermöglichte.
Zufriedene Gesichter am Übungsende
Zufrieden zeigten sich die Führungskräfte der Stadtfeuerwehr im Anschluss an die Übung. Stadtbrandmeister Stephan Pax stellte fest, dass trotz der beengten Platzverhältnisse alle Aufgaben bewältigt und die vermissten Personen zeitnah gerettet wurden. Ein Zeichen, dass die Zusammenarbeit innerhalb Stadtfeuerwehr gut funktioniert.
Beide Ortsfeuerwehren waren mit jeweils vier Fahrzeugen und 24 Kameraden an der Übung beteiligt. Zusätzlich war der Malteser Hilfsdienst Georgsmarienhütte mit einem Rettungswagen und drei Einsatzkräften sowie mit zwei Verletztendarstellern der Realistischen Notfalldarstellung (RND) eingebunden. Ebenfalls begleiteten die Hausmeister die Übung und stellten sich als Verletztendarsteller zur Verfügung. [JL/BH]